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Vergesst Pokémon Go – ich war auf echter Pokémon Jagd

Vergesst Pokémon Go - ich war auf echter Pokémon Jagd

Japan ist ja ein großer Traum vieler Anime und Manga-Fans. Hier gibt es so viele Läden mit coolen Merchandise und besonderen limitierten Artikeln (auch aus den letzten Jahrzehnten) zu erstörbern. Daher hier mein kleiner Guide zu den besten Orten für Otakus in Tokio. Und was es mit meiner fast tragischen Jagd nach Pokémon auf sich hatte. Mehr Japan-Geschichten gibt es übrigens in meinem Buch nachzulesen.

Vergesst Pokémon Go - ich war auf echter Pokémon Jagd

Wer hätte gedacht, dass ich im echten Leben und in Japan auf Pokémon Jagd gehen würde noch bevor Pokémon Go die Runden machte?

Ich war in Tokyo und dachte mir nichts weiter dabei als ich durch Akihabara zu schlendern. Denn ich wollte schon immer mal sehen was dieses Viertel denn zu bieten hat.

Schließlich war er ein beliebter Ort für alle die sich echte Manga und Anime Liebhaber schimpften. Und so machte ich natürlich mich als erstes auf zum Anime-Museum welches direkt an der U-Bahnstation lag.

Unten ein kleiner Animeshop und oben eine Ausstellung über den Zeichenprozess für Animationen mit Originalzeichnung von mir leider unbekannten Animes.

Verschlungen vom Wal des Anime-Fanatismus

Ein schöner Start, aber das war mir aber nicht genug und so machte ich mich auf in das Herz von Akihabara. Von Retrofundstücken längst kultiger Serien hin zu mechanischem Zubehör und neuester Technik, dürfte jedes Otakuherz höher schlagen.

Sailor Moon Figuren, winzige Pokémonsets und Neuauflagen von Mangareihen der Neunziger… ich hätte Stunden hier zubringen können, doch dann sah ich ihn. Einen Gameboy Color!

Zieht eigentlich auch das Leben an einem vorbei, wenn man auf einmal an seine Kindheit erinnert wird? Damals wollte ich nichts mehr, als meinen bereits altmodischen schwarz-weiß Gameboy gegen einen in Farbe austauschen. Seit Stunde eins war ich Pokemon besessen gewesen.

Ich habe es bestimmt mehr als zwanzig Mal in die Hall of Fame geschafft, was mich viele Schlaflose Stunden und einige Sehenscheidenentzündungen gekostet hatte. #TheFanPainIsReal

Und hier war er endlich. Zum Greifen nah! Sollte ich oder nicht? Ja oder nein? Schnell zog ich meinen lieben Freund das Internet heran und googelte Ebaypreise. Das hier war bei weitem der beste Deal. Zwei Minuten später tanzte ich im Glücksrausch die gesperrten neondurchflutete Straßen Akihabaras herunter. Es interessierte niemanden.

Und mir machte es auch nichts aus, ans andere Ende der Stadt nach Nakano zu fahren um mir kurz vor Ladenschluss meine heiß ersehnte Pokémon Crystal Edition zu schnappen, hatte ich sie doch ein paar Tage zuvor wie in Trance in ihrer makellosen Vitrine angestarrt.

Vergesst Pokémon Go - ich war auf echter Pokémon Jagd

Level+ Fanmodus

Drei Euro leichter und mit grenzwertigen Fanwerten wanderte ich durch Tokyo mit den Augen auf dem bunten Bildschirm klebend.

Nichts war mehr wichtig außer meiner Pokémon Jagd. Vielleicht ein paar Japanischkentnisse, denn das Spiel war – Überraschung! – in Japanisch. Aber so etwas konnte mich nicht schocken, kannte ich das Spiel doch in und auswendig.

Ich spielte den Abend durch, ich löffelte Instantnudeln während ich Rattatans vertrieb und noch beim Zubettgehen kletterte ich einhändig in mein Hochbett. Ein Arsenal an Ersatzbatterien lag griffbereit unter meinem Kopfkissen.

Am Morgen war nichts mehr wie vorher. Meine Spielstände waren weg! Verwirrt, aber entschlossen startete ich von Neuem. Um Batterien zu sparen, beendete ich das Spiel und wieder, alles war gelöscht!

Der Schock war groß. Voller Verzweiflung holte ich mir Übersetzungshilfe an der Hostelrezeption. Ich hatte alles richtig gemacht. Aber was war es dann?

Panisch raste ich zum Nakano Broadway und zeigte dem Ladenbesitzer – welcher mich sofort wiedererkannte – den Zettel, den ich mir von der Rezeptionistin schrieb ließ. Ich wollte das Spiel schweren Herzens mit der Goldversion umtauschen.

Mit Gameboy in der einen und neuem Spiel in der anderen probierte ich es erneut. Und wieder kam es zum gleichen Ergebnis. Ich war außer mir und probierte alle Spiele aus. Sie gingen nicht!

Der Ladenbesitzer ging indes lieber einen Schritt beiseite, denn inzwischen war mein Energiepegel so gestiegen, dass ich innerhalb kürzester Zeit das Internet nach Lösungsvorschlägen durchforstet hatte – auf seinem Computer wohlgemerkt – und die Wurzel des Übels diagnositziert hatte!

Die Spielbatterien waren trotz fünfjähriger Lebensdauer bereits zehn Jahre über ihren Zenit hinaus. Sie mussten ersetzt werden.

Doch niemand in ganz Nakano schien die passenden Batterien zu führen. Glaubt mir, ich habe ÜBERALL nachgefragt. Zur Sicherheit schnappte ich mir ein neueres Batterienmodell.

Vergesst Pokémon Go - ich war auf echter Pokémon Jagd

Die Probleme meiner Pokémon Jagd fingen erst an

Aber ein weiteres Problem war herauszufinden, ob es denn passte. Das Spielgehäuse ging jedoch nur mit einem bestimmten nur von Nintendo hergestellten und nicht mehr verfügbaren Schlüssel auf. Na toll.

Auch den hatte keiner in ganz Nakano vorrätig. Nichts half auch nur ansatzweise. Die Shopbesitzer hatten viel Geduld mit mir als ich sie bat jeden einzelnen Schraubenschlüssel auszuprobieren. Erfolglos.

Mein Freund Internet schlug einige nette Bastelideen vor, die Feuer und Lötgeräte beinhalteten. Leider führte ich das nicht gerade mit mir herum.

So fragte ich die umliegenden Hostels. Doch auch hier enthielt keiner der Werkzeugkasten das erwünschte Utensil. Ich versucht es sanft mit Haarnadeln.

Ich versuchte es mit Gewalt und Hobelstiften. Es war zum Verrücktwerden. Aber es gab ja noch Akihabara. Zielstrebig marschierte ich mit Gameboy der einen Hand in die dunklen Gassen hinter den Geschäftsstraßen. Einer der Elektro- und Handwerkshändler musste doch helfen können.

Wenn ich einen ungewöhnlichen Anblick darstellte, so zeigte sich dies in keiner der Mienen, die mir begegneten. Es schien als ob das Öffnen eines uralten Gameboys und die Pokémon Jagd die normalsten Sachen der Welt wäre.

Und so verwies mich gleich meine erste Kontaktperson auf einen bestimmten Händler, der genau so einen Schlüssel im Sortiment hätte. Wer sagt, es gäbe keine Wunder mehr?

Ich wollte jedoch nicht kaufen, nur einmal benutzen, aber selbst das war vollkommen ok und mit einem Lächeln vertraute mit der Händler den heiligen Schlüssel an und verschwand wieder hinter den mit Hammern behängten Regalen.

Der Schlüssel passte! Die Pokémon Jagd war aber noch nicht eröffnet.

Vergesst Pokémon Go - ich war auf echter Pokémon Jagd

Es war vollbracht!

Tausend arrigatous später verließ ich den Laden mit zerlegtem Pokemonspiel und keiner Ahnung, wie ich nun die Batterie ohne Pinzette entfernen und ohne Lötgerät wieder anbringen sollte.

Fan-Not macht erfinderisch und nach einem Botengang zum nächsten Kiosk machte ich es mir vor einem Bäcker gemütlich und pfriemelte vorsichtig die alte Batterie heraus (was das gesamte Spiel hätte zerstören können).

Dann fabrizierte ich mittels Klebestreifen eine Halterung, die die neue Batterie mit ein bisschen Gewalt und Schnelligkeit zwischen den Plastikwänden einschloss. Es war vollbracht.

Die Welt hielt für einen Moment still (wahrscheinlich auch, weil ich mir irrem Blick und leicht irrem Lachen mein Pokemonspiel in den Gameboy einlegte und vor Freude aufschrie – es bleiben wirklich Leute stehen).

Und es ging. An und aus. Es ging immer noch. An und aus. Es lief. Es lebte, es lebte, Igorrrrrrrr! Zur Freude des Tages genehmigte ich mir ein japanisches Croissant und die Freiheit so viele Pokemon zu fangen, wie ich die Augen offen halten konnte.


Meine Top Otaku-Hot Spots in Tokio

Ein alter Gameboy Colour mit retro Pokemon Spiel

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