Ich bin ganz und gar kein erfahrener Camper. Um ganz ehrlich zu sein, war meine Tour durch das Herzstück Australiens mein erster richtiger Campingtrip. Und da ich alleine unterwegs war, schloss ich mich kurzerhand verschiedenen Gruppenreisen an. Denn dort war ich gut aufgehoben und konnte viel von den australischen Guides lernen. Aber genau, weil ich so grün hinter den Ohren war, wenn es ums Outback in Australien ging, will ich meine Erstlingserfahrungen mit anderen, ebenso unerfahrenen Reisenden teilen. Dann wissen sie wenigtens, was auf sie zukommt.
Unterkunft
In Australiens Outback ist ein Swag unumgänglich. Ein Swag ist ein robuster Schlafsack in den man den eigentlichen Schlafsack packt. Klar, auf einigen Touren und zwischen Touren wird man schonmal im Hostel untergebrach (ob die nun bequemer oder sauber er sind, sei mal dahingestellt) sowie in Wellblechhütten und Bungalows, aber die einzig wahre australische Art sind und bleiben Schlafsäcke. Ein kleiner Hinweis: Der Schlafsack muss an die Saison angepasst werden. Bevor ihr euch den Schlafsack für den Swag kauft, informiert euch daher zu den nächtlichen Temperaturen.
Bekleidung
Wo wir gerade bei Schlafsäcken sind, kann ich nur sagen: weniger ist mehr, wenn es um die Bekleidung geht. Wenn du warm sein willst, trag weniger. Schlafsäcke sind so konzipiert, dass sie die Körperwärme wieder zurückgeben, was nicht klappen kann, wenn der Körper völlig eingemummelt ist. Und nachts kann es schon recht kühl werden. Tagsüber ist Kopfbedeckung Pflicht! Generell sollte man auf helle Klamotten verzichten. Der rote Sand wird sie verfärben und last sich nicht herauswaschen. In einem Camp wurden sogar verfärbte T-Shirts verkauft! Vielleicht sollte ich das als Nebenbusiness betreiben und noch alte Socken mit dazu verkaufen. Was meinst du, hat jemand Interesse?
Wasser
Wasser sollte dein stetiger Begleiter sein. Die Sonne ist nicht dein Freund und wird dich schnell austrocknen. Man sollte etwas einen Liter trinken pro Stunde, die man mit Laufen verbringt. Das meine ich ernst, du brauchst so viel Wasser, auch wenn du noch nicht durstig bist. Am besten ist es, eine 1,5 bis 2 Liter Flasche mit sich zu führen. Es gibt meist an jeder öffentlichen Toilette Wasserstationen und Schilder, die einen ans Trinken erinnern – also keine Ausreden und immer schön deinen Wasservorrat auffüllen, wann immer du kannst.
Körperschutz
Was außerdem hoch oben auf deiner Liste stehen sollte sind Sonnencreme (trag sie unbedingt immer und immer öfter auf!) sowie Insektenschutzmittel. Antibrumm und Bushman sind am erprobtesten (mein Cousin konnte mit dem ersteren sogar Kakerlaken umbringen). Solltet ihr im australischen Sommer reisen, dann sind Insektenschutzhauben außerdem notwendig. Die winzigen Fliegenschwärme sind überall und kriechen auch in Ohren und Nase.
Beleuchtung
Ein weiteres unabdingbares Utensil ist eine funktionierende Taschenlampe. Draußen in der Wildnis braucht ihr das künstliche Licht, um euren Weg zu den Toiletten über Blätter und Zweige zu wagen und genau zu schauen, ob sich nicht eine giftige Schlange darunter versteckt hat. Sicherlich sind Mond und Sterne unglaublich hell hier draußen, aber spätestens in einem Waldcamp sollte man für die Dunkelheit gewappnet sein. Außerdem lieben es Wallabies auf einen zuzuhüpfen und so kann man wenigstens ihre reflektierenden Augen näher kommen sehen. Ist aber auch in bisschen gruselig.
Tierleben
Nichtsdestotrotz sind einige Tiere völlig unbeeindruckt, wenn man sie mit einer Taschenlampe anstrahlt und man muss um sie herumlaufen. Ich sah Spinnen, die sich tot stellende und Wallabies, die einen Blinzelwettbewerb mit mir anfangen wollten. Apropos Wallabies: Sie sehen vielleicht klein und niedlich aus, aber würden nachts dein Gepäck plündern, um an euer Essen zu kommen. Also verstau alles sicher und erschrecke nicht, wenn sie auf dich zugerannt kommen und direkt neben deinem Ohr nach Nahrung im Laub suchen. Sie können einen gut erschrecken, sind aber harmlos.
Standards
Außerdem gut zu wissen bei jedem Australien Outback Campen, ist dass das Hygienelevel sehr zu wünschen übrig lässt. Es ist schließlich Natur pur! Folglich gibt es keine Wasserrohre oder Seifenspender im Busch. Wenn es mal eine Toilette gibt, dann ist es eine selbstkompostierende. Das bedeutet, dass es dort eine Kloschüssel gibt, die zu einem Loch führt, in dem Bakterien den Inhalt zersetzen. Keine Spülung, nur Toilettenpapier. Manchmal gibt es sogar Wasser zum Händewaschen, oft aber nicht (immer erst auf Wasser und Seife testen). Euer neuer Begleiter sollte ein Desinfektionsmittel im Taschenformat sein. Zusatz: Bitte benutzt das Desinfektionsmittel besonders vor der Lebensmittelzubereitung ansonsten sind unerwünschte Bakterien und Lebensmittelvergiftungen die Folge (ich kann aus Erfahrung sprechen).
Sparsamkeit
Theoretisch könnte man sich auch sein Trinkwasser über die Hände kippen, aber dafür ist es viel zu kostbar in der Wüste (und nicht desinfizierend). Füll dir also immer genug ab vom Tank im Tourbus (oder eurem eigenen Auto) und nutz dies ausschließlich zum Trinken. Wasser ist kostbar hier draußen. Wenn du nicht auf Wasser zum Waschen verzichten willst, oder kannst, dann führe noch einen extra Container mit unbehandeltem Wasser mit. Und glaube mir, ich verstehe es völlig, wenn du jetzt angeekelt sein solltest. Ich war vorher auch ein Hygienefanatiker. Das Outback härtet ab.
Lies auch: Wie man lächerlich viel fürs Reisen sparen kann.
Essenszubereitung
Falls du Lebensmittel mit dir führst, dann solltet du wissen, dass das Outback sehr gierig sein kann und in Nullkommanichts ist dein Essen auf eine Runzelversion reduziert oder ist einfach nicht mehr essbar. Daher habt bitte immer eine Kühltruhe dabei und achte darauf, dass die Temperatur stimmt. Lass niemals euer Essen zu lange draußen liegen, denn es braucht nicht lange und schon verdirbt dein Essen und man bekommt eine Lebensmittelvergiftung. Es geht schneller als man denkt (ich spreche aus Erfahrung). Also lass lieber nicht Joghurt und Sahne zu lange in der Sonne.
Schlafzeiten
Der Sonnenaufgang ist dein morgendlicher Weckruf und der Sonnenuntergang dein Sandmann. Mach es einfach wie in den guten alten Zeiten bevor Elektrizität hausüblich war: richte deinen Tagesablauf nach der Sonne aus. Vertraue mir, ich bin eine Nachteule und Langschläfer und hatte große Probleme damit. Zur Mittagszeit war ich dann aber schon neun Stunden auf den Beinen und hatte unglaublich viel und unglaublich tolle Dinge gesehen, dass es absolut die Sache wert war. Wenn alle Stricke reißen, kann man im Bus oder Auto schlafen – solange man nicht selber fährt.
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Das war schon mal ein guter Anfang, bald geht es weiter zum zweiten Teil. Dann bist du richtig gewappnet!
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