Aber ich war nicht nur schlecht im Schnorcheln, sondern auch im Surfen. Man lernt nie aus. Jedenfalls wusste ich jetzt, dass ich die geborene Landratte war. Das wurde mir spätestens klar, als ich zum dritten Mal das Surfbrett ins Gesicht bekam und langsam auf die trügerische Meeresströmungen zutrieb. Aber nochmal von vorne.
Surfen für Doofies
Ich war gerade zur rechten Zeit in Byron Bay angelangt. Byron, wie es auch liebevoll genannt wird, ist eine Surferhochburg und veranstaltete seit Neuestem auch das Byron Bay Surf Festival. Dafür kamen leidenschaftliche Surfer aus aller Welt in das kleine Küstenörtchen, um sich über die Kunst des Wellenreitens auszutauschen und über die Liebe zum zu Meer philosophieren.
Um mich nicht völlig deplatziert zu fühlen, hatte ich mich kurzerhand in einen Surfkurs für Anfänger eingetragen und war bereits riesig gespannt, auf meine bisher unentdeckten Fähigkeiten. Ich war mir sicher, dass ich zum Surfer geboren war.
Die Einweisungen waren leicht, das Trockenpaddeln hatte ich schnell drauf und dann ging es zur Tauffahrt. Aber schon vorher fingen die Probleme an. Der Schwimmanzug passte nicht. Viel zu groß schlabberte er mir um die Beine und die Ärmel mussten erst einmal zurückgekrempelt werden. Wie lange das wohl halten würde? Nicht lange. Und während alle eifrig gegen die heranrollenden Wellen paddelten, rutschte ich auf meinem Ärmel aus. Und schluckte Salzwasser. Viel Salzwasser. So dumm konnte man sich doch nicht anstellen!
Ich versuchte meine Kleidungshindernisse mental zu ignorieren und konzentrierte mich auf das Aufstehen. Aber mein Surfbrett hatte andere Pläne, lieber zog es die Schnur um meine Knöchel enger und riss mich herunter. Dann kam mein erster Schlag ins Gesicht. Wieder und wieder konnte sich die Schnur, durch die das Surfboard mit meinem Fußgelenk verbunden war, nicht entscheiden ob sie denn nun links oder rechts an mir hängen wollte und entschloss sich jedes Mal für beide Optionen gleichzeitig. Da passten wir gut zusammen, denn ich war auch bekannt für meine Unentschlossenheit.
Hoffnungsloser Fall
Inzwischen hatte sich auch der dritte Surflehrer zu mir gesellt, um herauszufinden, wie weit meine Surfingkompetenz nun ging und erklärte zum hundertsten Mal, inzwischen in einer Sprache die auch der Dümmste verstehen konnte, wie es denn richtig ging. Alle drei schwammen mit mir mit, hielten mein Surfbrett und doch versank ich immer wie eine bleierne Ente. Einmal schaffte ich es bei-nahe mich aufzustellen, aber es sollte nicht sein.
Irgendwann widmeten sich die Surflehrer den anderen – vielversprechenderen – Schülern und ich blieb zurück mit meinen unkoordinierten, wenn auch sehr entschlossenen Versuchen, Herrin über mein Board zu werden. So sehr war meine Sicht von Salzwasser und mein Geist von Dickköpfigkeit (und bestimmt einem leichten Schädeltrauma) verwirrt, dass ich die Rufe der anderen fast zu spät vernahm. Ich trieb schnurstracks auf eine Strömung zu. Und ich wollte nicht enden, wie Harold Holt, verschwunden im ewigen Meer. Wenn man einmal von den Strömungen Australiens erwischt wurde, dann gab es so gut wie kein Entrinnen.
Vielleicht würde mich ja ein Haifisch schnell von meiner Qual erlösen? Aber bei meinem Glück würde er nur an meinem Arm nagen und mich wieder ausspucken. Dann schwamm ich eben so panisch wie möglich in die entgegengesetzte Richtung, vorzugsweise zum Strand. Das war’s, ich gab meinen Versuch auf. Surfweltmeister würde ich nie werden. Dafür aber der Partyclown bei der anschließenden Diashow. Von uns waren während der Trainingsstunden Fotos gemacht worden und rate mal, wer am meisten einer ertrinkenden Ente gleichte?
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