Auf meinem Programm stand eine Haldentour. Was das genau beinhaltete war mir nicht ganz klar, aber es klang aufregend. Ich wusste, dass ehemalige Halden inzwischen umgebaut wurden. Früher waren sie noch grau und verschandelten die sonst so flache Landschaft.
Heute sind sie begrünt und meist zugänglich. Mehr noch, sie sind quasi zu Botschaftern lokaler Kunst und sportlicher Betätigung erhoben worden. Freilich musste ich mir das genauer anschauen.

So geht Halden-Hopping im Ruhrgebiet
Gemeinsam mit Ruhr Tourismus und dem Landschaftspark Hoheward ging es also auf Tour, um die Halden im Ruhrgebiet zu entdecken. Mit dem Van und Sondergenehmigung ausgestattet, rollten wir direkt auf die Halden. Das ist natürlich super praktisch, wenn man selber fahren will oder muss. Gerade Rollstuhlfahrer und Leute mit Gehbehinderung erleben so die neue Haldenlandschaft. Einfach im Landschaftspark Hoheward nachfragen bzw. ebenso eine Tour buchen.

Achterbahnen und Lampen
Unser erster Stopp war der Tiger and Turtle Magic Mountain. Ein großer Titel für ein schräges Kunstwerk. Als die einzig begehbare Achterbahn wird es angepriesen und hält, was es verspricht. Nur über Kopf kann man nicht gehen. Schade.
Wie bei vielen andern Halden-Kunstwerken, wird es kurz nach Dämmerung angeleuchtet. Dadurch bietet sich ein ganz anderer Anblick. Auch bei Sonnenauf- und Untergängen lohnt sich ein Besuch der Halden im Ruhrgebiet definitiv.
Der nächste Halt war beim Geleucht, einer überdimensional großen Minenlaterne. Die ist nicht nur in kräftigem Rot angestrichen, sondern erleuchtet bei Nacht den gesamten Berg. Sie ist ein Denkmal für die Minenarbeiter, die sich damals auf das Licht verlassen mussten. Man kann sogar während der Öffnungszeiten auf die Aussichtsplattform steigen.

Geometrie und Astronomie
Geometrische Konstruktionen scheinen auf den Halden im Ruhrgebiet in Mode zu sein. Der Tetraeder ist ebenso eine und auch hier kann man auf metallenen Stufen empor steigen. Der Aussicht über die Umgebung ist fabelhaft! Nur sollte man Schwindelfrei sein, denn die oberen Plattformen sind (absichtlich) wackelig.
Dennoch, das beeindruckendste Monument in der Haldenlandschaft des Ruhrpotts ist das Horizont Observatorium. Je nach Jahreszeit werden so Sonnen- und Mondwenden exakt vorausgesagt. Steht man in der Mitte kann man durch spezielle Löcher in den zwei kreisrunden Säulen die Sonne untergehen sehen. Es ist unglaublich faszinierend, aber leider derzeit geschlossen.

Die Party geht in der Fabrik ab
Neben all den Halden gibt es aber auch stillgelegte Fabrikgelände, die (mindestens) einen Tagesausflug wert sind. Im Landschaftspark Duisburg-Nord zum Beispiel kann man in einem ehemaligen Gastank tauchen gehen. Oder auf den (kalten) Heizofen klettern. Der Park ist frei zugänglich und veranstaltet auch große Konzerte und Events. Hier ist immer was los!
Im Westpark in Bochum kann man im Winter in der Jahrhunderthalle Eislaufen oder im Sommer Theater sehen. Schnappt euch doch einfach ein Fahrrad von Revierrad und dann geht es quer durchs Gelände.
Eine Fabrik, die noch produzierte, gibt es um die Ecke, aber auch so sieht man viel. Zum Beispiel ist die Zeche Hannover nicht weit entfernt. Auch sie ist kostenfrei und gibt Einblicke in das Leben der Minenarbeiter.
Insgesamt gibt es über 100 Halden im Ruhrgebiet! Welche also würdet ihr als erstes aufsuchen wollen?

Besucherzentrum Hoheward
Werner-Heisenberg-Straße 14
45699 Herten
Fon: 02366 / 1811-60
E-mail: besucherzentrum-hoheward@rvr-online.de
Buchungsformular: hier lang
Ich möchte mich herzlich beim Ruhrtourismus, Landschaftspark Hohewald und Tourismus Bochum bedanken für die tollen Erkungstouren.
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