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Leben als Digitale Nomaden in Bali – Fazit nach einem halben Jahr

Digitaler Nomade in Bali - so ist es wirklich

Gerade ist das ja so eine Sache mit dem Reisen. Geht nicht. Sollte nicht. Und ja, obwohl ich Reisen im Blut habe und es meinem Blog echt schadet, bin ich der vollsten Überzeugung, dass man noch ein paar weitere Monate zu Hause bleiben sollte.

Es geht ja nicht nur um die eigene Freiheit und die Befriedigung der Reiselust, denn schließlich stehen Menschenleben auf dem Spiel. Und wenn ich mich nicht unnötig Szenarien aussetze, in denen der Virus leicht übertragen wird, kann ich auch selber weniger wahrscheinlich weitergeben.

Ich könnte dazu einen ganzen Aufsatz schreiben, aber das soll jetzt hier nicht das Thema sein. Stattdessen möchte ich einen kleinen (nostalgischen) Rückblick auf meine Zeit in Bali werfen. Wie du vielleicht schon gesehen hast, dreht sich vieles auf meinem Blog ums Reisen nach Bali.

Daher hier mal mein Einblick wie es war ein halbes Jahr in Bali zu sein. Obwohl ich versucht habe, das Ganze in eine logische Reihenfolge und Form zu bringen, ist es mir nicht hunderprozentig gelungen. Aber es ist eben ein Reisebericht und keine Reise (oder Erinnerung daran) verläuft geradlinig.

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Leben in Bali als Digitale Nomaden – Fazit nach einem halben Jahr
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Wie lange war ich in Bali?

Ich war zwei Mal in Bali als digitaler Nomade (wenn man mal die 2 Visa-Runs nicht mitzählt, die den jeweiligen Trip unterbrochen haben) im Jahr 2018 und das für insgesamt ein halbes Jahr.

Das macht mich nicht zum Experten. Aber einige meiner Einblicke möchte ich dennoch teilen. Vielleicht interessiert es jemanden. Vielleicht hilft es anderen digitalen Nomaden sich gut einzufinden und einen realistischen Einblick zu erfahren.

Denn Bali wird nach wie vor viel zu sehr gehypt. Zu sehr beschönigt. Über den grünen Klee gelobt. Da ist schon was dran, aber die Sache sieht doch etwas nuancierter aus.

Ja, auf Bali ist nicht alles paradiesisch

Einer meiner Artikel auf meinem englischsprachigen Reiseblog zu meinen desaströsen Erlebnissen auf Bali hat fast einen kleinen Shitstorm verursacht. Warum?

Ein paar werte Herren (die nicht aus Bali kommen und auch gar nicht dort leben) mochten den Titel meines Beitrags so gar nicht. Meinten, ich defamiere Bali und stifte Boykott an.

Hätten sie den ersten Paragraphen gelesen, hätten sie meinen kleinen Disclaimer gesehen, dass ich definitiv nicht vor Bali warne. Eben einfach meine Meinung und Erlebnisse ehrlich teilen wollte. Ist ja legitim. Sehen manche nicht so.

Und so griff jemand zur metaphorischen Heugabel und schrie zum Trollen meiner Facebook-Seite und des Blogs auf. Die Gruppen-Admins auf Facebook störte das wenig. Die löschten auf meine Anfrage einfach meinen Beitrag, da ich wohl Unruhestifter sei. (Hallo?!)

Aber mal ehrlich, fragt man mich nach meinen Erlebnissen auf Bali, dann bekommt man meine klipp und klare Meinung. Und die gibt’s jetzt auch auf meinem Blog. Daher mein kleiner Disclaimer: das ist meine persönliche Meinung und jeder hat ein anderes Erlebnis auf Bali. Ich spreche hier von meinen eigenen.

Und wo kämen wir denn hin, wenn man jemandem gleich den Mund verbietet, nur weil die Meinungen auseinandergehen. Diskutieren kann man. Mobben nicht.

Außerdem sei vorab ein tatsächlich guter Grund für einen Boykott gesagt: Indonesien will seine Gesetze gegen Homosexualität verschärfen. Seit der Ankündigung im März 2020 habe ich leider keine neuen Informationen dazu gehört. Aber der Gay Travel Index ist super hilfreich. Indonesien liegt hier auf Platz 117 von 202. Schau auch beim Auswärtigen Amt für Aktuelles dazu nach. 🙁

The Lawn restaurant in Canggu Bali - ein beliebter Ort bei digitalen Nomaden auf Bali
The Lawn restaurant in Canggu Bali – ein beliebter Ort bei digitalen Nomaden auf Bali

Warum ich als digitaler Nomade nach Bali ging

Was ist ein digitaler Nomade? Jemand, der ortsunabhängig lebt und sein Geschäft und Einkommen durch Dienstleistungen, Produkte, Blogs, etc über das Internet anbietet/bezieht. Reisende Blogger ohne festen Wohnsitz bezeichnen sich üblicherweise als digitaler Nomade. Klingt cool.

Aber erstmal das Gute zum Anfang. Ich habe meine Zeit auf Bali genossen. Vor allem mein erster Besuch war einfach Spitze. Ich lebte in meiner kleinen digitalen-Nomade-auf-Bali-Blase.

Das heißt: ich hatte ein Zimmer in einer schönen Villa umringt von Reisfeldern, flitzte auf Motorrollern durch die Gegend, arbeitete von meinem Laptop aus in luftigen Cafés bei leckeren Smoothies und erschwinglichen Mahlzeiten (in tropischem Ambiente), traf mich mit anderen Bloggern, sah fast täglich atemberaubende Sonnenuntergänge am Strand, ging abends aus… und so weiter. Es war super entspannt.

Und trotzdem ich so wenig wie nie während meiner Bloggerkarriere zum Arbeiten kam, war ich nie produktiver. Und geselliger. Ich reise ja immer alleine und treffe zwar ab und zu Freunde beziehungsweise schließe neue Freundschaften, aber eben nur für kurze Zeit. Dann bin ich oder sind sie schon wieder weg.

Auf Bali war das anders. Da tummelt sich das Bloggertum. Jeder Reiseblogger, der etwas auf sich hält und vom Blogger-Leben schwärmen will, geht nach Bali und hat Material für Monate. (Auch wenn man gar nicht so viel herumreist. Bali ist sehr fotogen und kompakt.)

Das waren auch meine Hauptgründe für meine Bali Rundreise. Ich wollte mir 1.) anschauen, was denn so toll an Bali sein sollte, 2.) mit Bloggerfreunden länger abhängen und 3.) an einem schönen Ort für kurze Zeit bleiben, um intensiv an meinem Blog zu arbeiten.

Coworking

Apropos arbeiten: es sei vorweg gesagt, dass ich mich nicht wirklich in Coworking Spaces aufgehalten habe (nur für Events). Viele digitale Nomaden in Bali holen sich dort Mitgliedschaften und arbeiten dann vor Ort, nehmen an Workshops teil und so weiter.

Ich (ganz die Introvertierte) bevorzugte es, in Cafés allein oder mit Freunden zu sitzen. Oder eben in meiner Unterkunft.

Falls es dich aber interessiert: beliebte Coworking Spaces sind Dojo, Tropical Nomad, Outpost oder Hubud in Canggu und/oder Ubud. Preise richten sich oft nach Dauer des Aufenthalts. Bei Dojo sind das für 30 Stunden (nicht am Stück^^) etwa 50€ (800.000 IDR).

Cemagi Strand in Bali
magische Sonnenaufgänge am Strand von Cemagi – ja ich bin tatsächlich mal so früh aufgestanden

Meine Umwege vor Bali (warum es nur meine 2. Wahl war)

Ich entschied mich aber erstmal für Chiang Mai in Thailand. Das ist ein weiteres digitales Nomadenparadies und ich war auch nicht wirklich scharf darauf, während der Erdbeben und Vulkanausbrüche auf Bali zu sein. (Die Nachwirkungen waren auch noch Monate, während meines Aufenthaltes, zu sehen und herzzerreißend. Die Regierung war nicht wirklich hilfreich.)

Aber dann war insbesondere eine Blogger-Freundin, die ich nur durchs Internet kannte und schon immer mal treffen wollte, sehr überzeugend in ihrer Fürsprache zu Bali. Und ich selbst konnte meine beste Bloggerfreundin überzeugen mit mir einen Monat lang eine Villa zu beziehen. (Wir sehen uns sonst nur einmal im Jahr bei irgendeinem Blogger-Event. Das war also super!)

Flüge von Thailand nach Bali sind außerdem echt günstig. Für Chiang Mai hatte mir eine Freundin von einem neuen Coworking und Coliving Space erzählt, bei dem ich nur 120€ im Monat zahlen musste. Und es war in einem der coolsten Foodie-Viertel der Stadt, einen 40-minütigen Marsch vom viel zu touristischen Stadtzentrum. (Unschlagbar!)

Dennoch: ich fühlte mich einsam hier. (Und meine Zeit in Chiang Mai ist eine ganz andere Geschichte. Aber einen Besuch ist es auf jeden Fall wert!!)

Letztendlich buchte ich den Flug nach Bali. (Und gleichzeitig buchte die Freundin, die mich überhaupt erst überredet hatte einen Flug irgendwo anders hin. Soviel zum ersten Treffen im wahren Leben. Das klappte erst bei meinem zweiten Besuch. Reiseblogger…)

Ehrlich gesagt, hatte ich mich eigentlich überhaupt nicht zu Bali und dem digitalen Nomadentum dort informiert. Umso länger ich schon als digitaler Nomade unterwegs war, umso weniger recherchierte ich.

Denn so findet man einerseits coole Dinge, die nicht auf den typischen Top 10 Listen stehen, hat keine Erwartungen und das Reisen ist entspannter.

Wenn Reisen Alltag ist und Job, dann ist das eine Art Urlaub mal nicht übers Reisen nachzudenken. (Ja, das ist ein wenig verquer, aber so ist das eben.^^) Die Freundin, die ja nun gerade Bali verlassen hatte, hinterließ mir aber auch ihr Zimmer in einer schönen Gemeinschaftsvilla. Ich musste also nichts suchen.

Mein erster Monat in Bali in Zahlen

Bevor ich weiter von meinen Erlebnissen auf Bali mit digitalen Nomaden berichte, hier sind meine Ausgaben während meines ersten Monats in Bali:

  • Essen (inklusive Restaurantbesuche): 235€
  • Getränke (nicht alkoholisch. Ich trinke nicht): 49€
  • Transport (Rollermietung, Benzin, Taxis): 49€
  • Visa-Run Flug (hin und zurück nach Singapur): 110€
  • Miete: 8.000.000 IDR (494€) pro Monat

Gesamt: 937€ im ersten Monat

Als digitaler Nomade hatte ich zu Hause auch keine Fixkosten, keine Miete, keine Krankenversicherung (die hatte ich für den Zeitraum abgemeldet und alles über die Auslandskrankenversicherung geregelt), kein Auto.

In den folgenden Monaten habe ich meine Ausgaben runtergeschraubt, da ich die meisten coolen Orte schon kannte und nicht mehr alles ausprobieren wollte, nicht mehr auf Taxis angewiesen war, selber gekocht habe oder lokale Küche kostete. (Da kann eine gut portionierte Mahlzeit schon mal nur 60 Cent kosten.)

Selber kochen ist übrigens oft genauso oder teurer als im Restaurant oder Café zu essen. Und das Essen in Canggu ist so gut, ich habe sogar einen eigenen Guide zu den besten Restaurants in Canggu geschrieben.

Ein kleiner Überblick zu Restaurantpreisen, die ich bezahlt habe (kann natürlich von Ort zu Ort unterschiedlich sein):

  • Gado Gado: 30.000-40.000 IDR (1,80-2,30 €)
  • Sate Ayam: 70.000 IDR (4,15 €)
  • Nasigoreng: 32.000 IDR (2 €)
  • Smoothie Bowl: 63.500 IDR (3,80€ )
  • Pasta: 100.000 IDR (6,00 €)
  • Pancakes: 25.000-65.000 IDR (1,50-4,00 €)
  • Sandwich: 45.000 IDR (2,70 €)
  • Burger: 95.000 IDR (5,69 €)
  • Pizza: 5-0000-75.000 IDR (3,00-4,40 €)
  • Käsekuchen: 35.000 IDR (2,08 €)
  • Pocari Sweat (wie Gatorade): 7.500 IDR (0,44 €)
  • Kombucha: 50.000 IDR (3,00 €)
  • Smoothie: 45.000 IDR (2,60 €)
  • Milchshake: 35.000 IDR (2,14 €)

Brauchst du ein paar Insider-Tipps, was man in Canggu unternehmen kann? Klick hier.

Arbeiten in Canggu mit digitalen Nomaden in Bali
Abhängen mit Freunden – Nadine Gray und Jess Elliott

Erste Unterkunft in Bali: die Villa

Zudem hatte ich ein wunderbar großes Zimmer mit riesigem Bad, Schreibtisch und Poolblick inmitten einer ruhigen Villa umringt von Reisfeldern.

Die Gemeinschaftsküche und der -wohnbereich waren ebenfalls sehr geräumig mit riesigen Glasfenstern und immer alles super sauber. (Jeden Tag wurde gereinigt. Einmal die Woche wurden Bettzeug und Handtücher ausgewechselt. Alles inklusive.)

Hier mal ein schräger Einblick in meine Villa

Mit dem Motorroller waren es nur 10-20 Minuten in die Stadt oder an den Strand. Überhaupt muss man auf Bali einen Roller benutzen. Mit dem Auto kommt man nicht schnell voran, steht nur im Stau. Und Auto fahre ich eh nicht.

Aber vor dem Roller hatte ich enorm Respekt und nahm Stunden bei meinem Vermieter. Der war Engländer und bot das immer seinen Gästen an. Super nett, aber ich hatte so krasse Angst, das machte das Lernen schwieriger, aber am Ende habe ich es geschafft.

(Bin trotzdem am Anfang in eine Wand gerast. Trotzdem ich eigentlich geparkt war. Aber meine Roller-Missgeschicke können einen eigenen Artikel füllen…ähem. Ich kann aber fahren, ich schwöre!)

Zweite Unterkunft: Gästehaus 1

Für den Rest meiner ersten Reise nach Bali entschied ich mich für ein Gästehaus nahe des Berawa Strands. Das war technisch gesehen gar nicht mehr Teil Canggus, aber viel ruhiger und umringt von tollen Restaurants, sodass ich nicht weit zu fahren hatte und dichter am Strand war.

Der Luxus war hier weniger vorhanden. Hier war alles weniger sauber, viele Fenster hatten keinen Mückenschutz (auch super wichtig auf Bali. Du kannst hier Dengue kriegen. Malaria eher nicht.) und die Utensilien in der Küche waren einfach nur eklig verkrustet, da sich die Gäste hier einfach nicht drum scherten.

Hier sind meine Tipps für guten Mückenschutz in den Tropen.

Und: WLAN war nur teilweise verlässlich. (Das ist überhaupt ein großes Problem für digitale Nomaden in Bali. Immer vorher genau recherchieren wie es um die WLAN Stärke bestellt ist und nach einem Speedtest Screenshot fragen und sich bei derzeitigen Bewohnern umhören. Ohne Internet ist das schlecht mit dem digitalen Nomadentum.)

Es war alles viel anonymer. Ich mochte es entsprechend nicht wirklich, aber für den Preis war es dennoch unschlagbar. Die monatliche Miete betrug 4,5mio IDR (268€).

mein zweites Gästehaus als digitale Nomadin in Bali
Mein geräumiges Zimmer im ersten Gästehaus

Dritte Unterkunft: Gästehaus 2

Als ich nach einem halben Jahr wieder nach Bali kam, organisierte ich mir vorab ein schickes Zimmer in einem Gästehaus in Mengwi, was 20-25 Minuten vom Zentrum Canggus und von Tanah Lot entfernt liegt. Quasi in der Mitte. Der Ort war eher ein Dorf und so gar nicht touristisch.

Jeden Abend hörte ich die Glocken der umliegenden Tempel, die Gesänge, das Spielen der Kinder… es war richtig schön idyllisch. (Manchmal auch nervig, wenn bis um 2 Uhr morgen irgendwelche sonoren Tempel-Gesänge durch die Wände dringen. Ich weiß immer noch nicht, was gefeiert wurde.)

Hier zahlte ich 5.460.000 IDR (324€) für ein Zimmer mit Balkon für zwei Wochen, was ich über Booking gefunden hatte. (Ich glaube, ich bekam einen Rabatt nachdem ich den Besitzer auf Whatsapp kontaktiert hatte.)

Es war deutlich kleiner als meine vorherigen Zimmer, aber mit kompaktem Wandregal und ausklappbaren Schreibtisch (wichtig!) und auch hier eigenem Badezimmer mit Dusche. Es gab keine Küche, nur einen Wasserkocher und Minikühlschrank.

Essenslieferung

Zum Minimarkt lief ich nur eine Minute und überhaupt entdeckte ich die Bequemlichkeit von Essenslieferungen via Gojek. Für weniger als einen Euro kannst du jemanden deine Bestellung aufgeben und zu dir bringen lassen.

Es gibt ständig Sonderaktionen und du musst nicht mal kreuz und quer durch Canggu fahren um deine Lieblingsspeise zu bekommen. Aber immer die Preise kontrollieren, denn oft schlagen die Fahrer auch mal was drauf. Und dann gibt man noch Trinkgeld.

(Aber auch hier gilt: im Großen und Ganzen macht das nur Cent-Beträge aus, also nicht unnötig aufregen.)

Wichtige Apps für Bali

Wo ich gerade Gojek erwähne, will ich nochmal betonen wie essentiell es ist diese kostenlose App zu haben. Jeder hat Gojek, jeder nimmt sie (und das so ziemlich täglich) und du kannst damit alles Mögliche bestellen.

Entweder du nimmst es als Taxi (per Roller oder Auto), als Essenslieferant, als Einkaufshilfe, als Päckchenbote, zur Überlieferung von Bestelltem, zum Bezahlen…

Dafür brauchst du aber WLAN auf deinem Handy. Du bekommst Sim-Karten am Flughafen oder an kleinen Kiosken entlang der vielen Straßen Balis. Wenn du nicht gleich zu den typischen Touri-Stellen gehst, dann sind die echt billig.

Ich habe zum Beispiel 35.000-170.000 IDR (2,02-10,16 €) für einen Monat bezahlt. Ich glaube, es waren 3-5GB.

Bezüglich Gojek ist es wichtig zu wissen, dass die App auf der Insel nicht gerne gesehen wird. Es gibt eine regelrechte Taxi Mafia, die Gojek Fahrer bedroht und verprügelt, wenn sie in deren Gebiete fahren. Die siehst du ganz leicht an den Verbotsschildern.

Oft holt dich da auch der Gojek-Fahrer nicht ab. Manchmal nehmen sie deine Anfrage an (funktioniert wie Uber) und bewegen sich aber nicht vom Fleck. Du musst ihnen dann schreiben, denn sie wollen, dass du entweder irgendwo hinläufst, wo sie hinfahren dürfen oder wollen von dir viel mehr Geld. Das verstößt natürlich gegen die Gojek AGBs.

Ich mache dann einen Screenshot und, wenn sie die Fahrt nach mehrmaliger Aufforderung selber nicht stornieren, dann mache ich das und lasse mir die Stornierungsgebühr von Gojek ersetzen.

Inzwischen ist es aber erlaubt, am Flughafen einen Gojek-Fahrer zu buchen. Es gibt einen designierten Abholbereich. Ich finde das auch super, denn sobald du aus dem Gepäckbereich kommst, wirst du sofort von dutzenden Taxifahrer angequatscht. Jeder will dich fahren. Ich sage immer, ich habe schon einen Fahrer und gehe einfach weiter.

Eine weitere wichtige App ist Whatsapp. Jeder kommuniziert mit Whatsapp, vom Vermieter zum Taxifahrer oder Rollerverleih.

Wundere dich nicht, wenn du eine Frage zu Bali in einer Facebook-Gruppe stellst. Du bekommst sofort Werbung in Kommentaren und Direktnachrichten mit Whatsapp Nummern zugeschickt.

Möchtest du ein Taxi rufen, dann nimm immer die BlueBird App. Nicht von der Straße winken. Es gibt genug Betrüger und angemalte Autos, um Touris zu locken.

Alternativ funktioniert auch die Grab App, die ich vor allem ständig in Thailand nutzte. (Google hierfür auch nach speziellen Rabatten. Bei Grab gab es häufig etwas reduziert.)

Visa Run

Auch meine zweite Reise nach Bali dauerte etwa 3 Monate, was bedeutete, dass ich entweder mein Visum verlängern musste oder das Land (kurz) verlassen musste. Ich entschied mich für 3 Wochen Thailand statt eines Visa-Runs.

Deutsche Touris erhalten bei Ankunft am Flughafen in Denpasar („on arrival) ein kostenloses Aufenthaltsvisum von 30 Tagen. Willst du weitere 30 Tage bleiben, musst du direkt bei Einreise darauf hinweisen, sonst kannst du dein Visum nicht verlängern.

Das kannst du vor Ort in Denpasar machen. Das bedeutet nur einiges Hin-und Hergefahre mit Unterlagen hinbringen, Pass dalassen und alles abholen. Und wie ich das so von meinen Freunden gehört habe, klang das alles nach viel Stress.

Es gibt einheimische Services, die bieten an, dass sie das Hin-und Her für dich gegen ein Entgelt erledigen. Du musst lediglich zum letzten Termin persönlich erscheinen. Aber du musst dich trotzdem während dieser Zeit von deinem Pass trennen und das wollte ich auch nicht.

Zum Glück fand ich eine weitere Möglichkeit, die viel entspannter, zeitsparender und billiger war. Ich bin einfach 1-2 Wochen vor meiner Einreise nach Bali zur indonesischen Botschaft gegangen.

In Deutschland wurde die Bearbeitungszeit als 3 Wochen angegeben. In Sofia in Bulgarien und Bangkok in Thailand (wo ich vor Bali eh war), waren es hingegen nur 3 Tage. Und man konnte sein Visum selber abholen und musste nicht auf die Post warten.

Ich informierte mich online, was ich alles mitbringen musste und gab den ausgefüllten Antrag (kann man online herunterladen) mit passendem Bargeld, meinen Pass sowie 2 Passfotos ab (nur vor Ort machen lassen, deutsche Passfotos passen nicht).

Nach ein paar Tagen (in Bangkok dauerte es doch 1 Tag länger) holte ich alles ab und hatte den Visumstempel schon im Pass. Unbedingt bei Einreise darauf hinweisen! Der kann tatsächlich übersehen werden. Und wenn der drin ist, wird er wohl auch gestempelt.

Ich hatte nämlich erst angenommen, dass ich die 30 Tage vom regulären Visum ganz normal in Bali bleiben kann. Dann 3 Wochen Thailand bereise und im Anschluss die 60 Tage des Visums in Bali nutze. Pustekuchen.

Als ich versuchte, das dem Mann von der Einreisebehörde am Flughafen zu erklären, drohte er mir an, die Einreise ganz zu verweigern. (Daher musste ich das Visum zwei Mal im Ausland verlängern…)

Wohnungssuche auf Bali

Bevor ich aber nach Thailand ging, damit ich dann wieder nach Bali reisen konnte, begab ich mich auf Villensuche. Am besten findet man eine schöne Unterkunft in Bali, wenn man vor Ort sich die Villen anschaut, umhört und dann einen Deal macht. (Immer verhandeln!)

Im Internet, wie Booking sind die Preise immer um einiges teurer. Wenn man nur kurz Urlaub macht, kann man sich den Wohnungssuchestress sparen. Aber bleibt man ein paar Monate, geht das ins Geld. Statt 1000€ zahlt man dann eben nur 250€, wenn man etwas Gutes findet.

Folglich hörte ich mich in Facebookgruppen um. Da gibt es richtig viele für Wohnungen in Canggu und Ubud. (Und damit man nicht auf falsche Inserate oder beschönigte Bilder reinfällt, schaut man persönlich vorbei und redet mit den derzeitigen Villenbewohnern.)

Ich fand innerhalb von 3 Tagen eine schöne Bleibe. Die Villa würde ich mir mit 5 anderen teilen, aber sie lag ruhig in einem verschlafenen Örtchen, hatte eine große Küche, Balkon und Pool. Super! Dummerweise ghostete mich der Besitzer während meiner Thailandreise. Es gab keine Möglichkeit ihn zu erreichen.

Das klang nicht gut. Ich hatte noch die Whatsapp einer Bewohnerin und die meinte, ich sollte mir unbedingt was anderes suchen. Hier gingen komische Dinge vor sich. Super. Ich war aber nicht mehr in Bali.

So sieht es aus, wenn man die erste Monatsmiete in Bali bar zahlt
So sieht es aus, wenn man die erste Monatsmiete in Bali bar zahlt

Der Zusammenhalt auf Bali

Ich fragte bei meinen Freunden, die noch in Bali waren, rum. Bei einer war ein Zimmer im Gasthaus noch frei. Der Besitzer wollte lediglich eine Kaution (in bar) von umgerechnet 20€, damit ich mir den Platz sicherte.

Meine „Freundin“ war aber nicht geneigt, den Boten zu spielen. Das sei ihr zu viel Verantwortung. Was, wenn ich auf einmal nicht die Wohnung nehmen würde. Dann wäre sie Schuld.

Ähm, nein. Ich brauchte nur jemanden, der das Geld übergibt. Ich hätte es auch sofort überwiesen. Nein, ums Geld ginge ihr das nicht. Sie lerne derzeit Grenzen aufzuzeigen und das wäre ein zu großer Freundschaftsdienst. Aha.

Und hier hatte ich einen neuen Punkt, der mich extrem an der digitalen Nomadenszene in Bali störte. Die Egozentrik. Nach Bali kommen viele, um ihre Mitte zu finden, um abzuspannen, um durchzustarten aber auch zu entschleunigen.

Nicht umsonst gibt es hier ein Yoga-Studio neben dem anderen. (Natürlich nur für nicht Balinesen. Viele können sich die hippen Kurse, die von anderen Expats geleitet werden, gar nicht leisten.) jeder meditiert und geht in sich.

Das ist auch alles schön und heilsam. Aber aus irgendeinem Grund schlägt das hier viel in toxische Positivität um. Und wenn alle ihre Gefühle so sehr hegen und pflegen, aber Gefühle von anderen (wie Verwunderung über die Weigerung einer kleinen Hilfe) direkt abschmettern oder kleinreden, weil man ja den Vibe störe, dann stimmt hier was nicht.

Das war nur ein Fall von vielen. Und ich habe das noch ein keinem anderen Ort so extrem gesehen.

Am morgen meditieren, dann Yoga, dann am Strand sonnenbaden, dann ein Besuch beim Heiler, schön essen gehen und abends dann richtig trinken und jemanden abschleppen. So wirkte auf mich der Alltag vieler dieser „Soulsearcher“.

Klingt nach Eskapismus und Hedonismus. Ich denke auch. Emotionale Reife sieht anders aus. Und ich gönne den Leuten ja auch ihren Spaß. Denn viele kommen nach Bali für genau das: eine gute Zeit. Dessen muss man sich vorher bewusst sein, wenn man Bali besucht und auch mit digitalen Nomaden und Expats rumhängt.

Ich selbst war nie wirklicher Tourist auf Bali und hielt immer Abstand von den touristischen Sammelpunkten wie Kuta und Seminyak. Daher kann ich dazu nicht viel sagen.

Letztendlich war aber die Community ein wichtiger Punkt, weswegen ich Bali besuchte. Aber nur, weil man hier ständig Leute trifft und einige bleiben, heißt das nicht, dass man zwingend tiefgründige Freundschaften schließt, beziehungsweise auch andere danach suchen. War wohl naiv von mir.

Unfall

Nachdem ich dann einen kleinen Motorradunfall hatte – es hatte geregnet und ich war in der Einfahrt in einer Pfütze geschlittert und fand den Roller auf mir liegend – konnte ich eine Woche kaum laufen.

Ich besuchte eine Ärztin vor Ort und sie kannte das zu gut. Passiert ständig. (Sogar eine Einheimischr Frau sprach mich mal an und wir verglichen unsere „Balitattoos“, die Motorradunfallwunden, wie sie sie nannte.)

Dummerweise gab es aber die gewisse Lösung und die Pflaster nur in zwei Apothekern innerhalb Canggus und nirgends in Ubud. Ich klapperte fast alle ab. Daher hier mein Ratschlag: unbedingt große, atmungsaktive Pflaster von zu Hause mitnehmen!

Zum Glück hatte ich noch ein paar Dosen Essen zur Verfügung und konnte Gojek bestellen. Aber sonst war ich an mein Zimmer gefesselt. Eines Tages arbeitete ich von der Küche aus.

Die war komplett offen und lag zwischen den Zimmern und neben dem Pool. Da kam meine „Freundin“ vorbei. (Ja, die, die die Kaution nicht übergeben wollte.)

Sie laberte über ihre Pläne für den Tag und fragte mich, was ich so mache. Ich hatte mein Bein auf der Bank ausgestreckt, um die Schmerzen zu lindern und das Bein war mit den riesigen Pflastern übersäht. Ich zeigte aufs Bein und meinte, ich kann immer noch nicht schmerzfrei laufen.

Sie meinte, „ach ja, du hattest einen Unfall, hab ich in deinen Instagram Stories gesehen. Schlimm. Wenn du was brauchst, sag Bescheid. Sei vorsichtig“ und ging. Eigentlich brauchte ich tatsächlich was, aber sie wollte das gar nicht hören.

Ich gab ihr noch einen letzten Vertrauensbonus und schrieb, dass ich etwas Hilfe beim Einkauf (nur ein paar Kleinigkeiten) und mit der Wäsche brauchte. Sie meinte nur, frag die Rezeption.

Abhängen mit anderen digitalen Nomaden in Bali
Abhängen mit anderen digitalen Nomaden in Bali

Die Expat-Blase

All das hat nichts direkt mit Bali zu tun und viel mehr mit der Kultur, die sich die westlichen Langzeit Touris und digitalen Nomaden auf Bali geschaffen haben. Hättest du Canggu vor 10 Jahren besucht, würdest du es jetzt kaum wiedererkennen.

Ständig wird etwas gebaut, es machen jeden Monat dutzende Restaurants neu auf, Villen entstehen und Blicke auf Reisfelder werden rarer. (Es sind noch einige schöne Strecken da, aber oft wird der freie Blick von der Straße mit Häusern zugebaut.)

Das blöde ist: Reis ist ein wichtiges Lebensmittel und Exportgut auf Bali. Und sein Land zu verkaufen, kann schon mal rentabler sein, als es zu bewirtschaften. Eigentlich ist es illegal für Ausländer Land und Gut in Bali zu besitzen.

Und man muss durch die Gemeindeoberhäupter gehen, die das alles reglementieren. Aber es gibt genug Mittel und Wege durch Mittelsmänner doch Urlaubsvillen und Restaurants zu errichten. Und einige werden in der Tat von Ausländern betrieben.

Die ganzen hippen Restaurants und Cafés ebenso. Für westliche Ausländer sind die Preise angemessen. Wenn der Avocado-Toast oder die Smoothie Bowl 5€ kosten, dann nimmt man das schon mal so hin.

Bedenkt man aber, dass zum Beispiel der beliebte Kaffee-Cocktail in einem gewissen Restaurant in Canggu das Monatsgehalt der Kellner beträgt, dann sieht man die Diskrepanzen. Mir wurde mal gesagt, dass die Preise für das populärste Yogastudio in Canggu sogar teurere als in LA sind.

Letztendlich ist das doch eine Form von Neo-Kolonialismus. Reiche Westliche erschließen sich ihre Orte, machen sie unzugänglich für Einheimische. Ja, die werden angestellt, aber werden sie auch fair bezahlt?

Oft besteht das Trinkgeld aus dem eigentlichen Gehalt. Ein bisschen wie in den USA. Und das ist nicht fair.

Und es ist ganz leicht, davor die Augen zu verschließen. Alles ist so idyllisch, erschwinglich (für unsere Verhältnisse), die Leute so gut drauf, die Einheimischen so herzlich. Das ist dem Lebensstil und der einzigartigen Religion Balis zu verdanken, aber sie hängen eben auch vom Tourismus ab.

Kultur und Religion

Wo wir gerade von der Kultur und Religion sprechen. Sie ist mir immer noch irgendwie ein Mysterium. Ich persönlich fand es schwierig richtig Einblick zu bekommen, richtig offen mit den Einheimischen über die ganzen Rituale und Weltanschauungen zu reden.

Und bei meinem ersten Besuch hatte ich mich, um ehrlich zu sein, gar nicht so sehr darum bemüht. Ich war viel zu sehr in meiner kleinen Expatblase, lebte in den Tag hinein, tauschte mich nur mit anderen digitalen Nomaden aus. Das war nicht cool, aber sehr reizvoll.

Bali ist einzigartig, denn es hat eine eigene Art des Hinduismus, die es sonst nirgends gibt. Und sowieso ist der Rest von Indonesien muslimisch. Auf Bali gibt es verschiedene Gottheiten, die aber im Laufe der Zeit als Manifestation eines einzigen Gottes interpretiert wurden.

(Balinesen sind auch abergläubisch. Verlassene Orte werden demnach von bösen Dämonen und Geistern verstorbener aufgesucht. Es gibt auch Gerüchte einer Art Vampirin, die an Stränden lauert. Das wird alles sehr ernst genommen und mir ist in der Tat etwas echt Merkwürdiges im verlassenen Taman Festival widerfahren.)

Jeden Tag werden verschiedenen Gottheiten mehrere Opfergaben dargebracht, an Schreinen von Häuserkomplexen, in der Einfahrt, auf der Straße, etc. Alles hat seine Bedeutung und seinen wichtigen Platz. Manches bringt Glück, Geldsegen oder Sicherheit.

Und das wird durch die Frauen durchgeführt. Junge Mädchen erlenen die Kunst des Palmenblattflechtens, sodass daraus die Opferschalen gefertigt werden, die mit Blumen, Räucherstäbchen, Geldstücken, einem Trunk und Bonbons befüllt werden.

Auf die darf man nicht ausversehen drauftreten, das wäre respektlos. Irgendwann machen sich die streuenden Hunde daran zu schaffen und dann liegen die Überreste überall herum. Mit dem Müll ist das ganz normal auf Bali. Und das ist ein weiteres Problem.

Du kannst dir sogar so einen Kurs im Korbflechten für deinen Besuch buchen*

kleine religiöse Opfergabe auf Bali
kleine Opfergabe

Viel habe ich leider nicht zur hiesigen Religion gelernt. Immer nur Stückchen hier und da mitbekommen. Wie zum Beispiel die Neujahrsfeierlichkeiten auf Bali. Klar gibt es den Jahreswechsel, aber noch wichtiger ist das balinesische Neujahr.

Das dauert eine Woche und am vorletzten Tag steht die gesamte Insel still. Es wird meditiert, es gibt keinen Strom, kein Licht, keinen Verkehr. Das ist ein echt schräges Erlebnis und du kannst hier mehr zu Nyepi erfahren.

Ich besuchte auch eine Reihe von Tempeln, wie den Meerestempel Tanah Lot, den „schwebenden Tempel“ Pura Ulun Danu Bratan, die Elefantenhöhle, den eher unbekannteren Gunung Kawi Sebatu oder den Tempel mit dem berühmten Waschritual, Pura Tirta Empul.

Wichtig ist es auch, sich der Tempeletikette in Bali bewusst zu werden – da gibt es bestimmte Regeln!

Am Uluwatu Tempel ist mir dann doch ein großes Maleur passiert: die als diebisch bekannten Affen haben mir doch tatsächlich meine Brille mit Sehstärke (heißt = sie war teuer und schlecht zu ersetzen) von der Nase gestohlen.

Dabei hatte ich sie festgehalten und nur super kurz losgelassen. Kannst du hier im Detail nachlesen bzw. hier im Video sehen. Das war echt bitter… aber irgendwie auch witzig. Im Nachinein.

Sprache

Auf Bali spricht man Indonesisch und Balinesisch. Viele (ausländische) Leute bezeichnen die Sprache als Bahasa. Wie mir später erklärt wurde, bedeutet das aber eigentlich nur „Sprache“ (und damit ist Bahasa Indonesia gemeint, also indonesisch).

Es werden Kurse angeboten, wo du dich einlernen kannst. Ist aber keine leichte Sprache und jeder spricht Englisch. Ich brauchte die Sprache selber nie sprechen. Aber es ist dennoch wichtig, wenigstens die üblichen Dinge, wie Grußformeln zu beherrschen. Das ist einfach höflich.

Zusätzlich zur gesprochenen Sprache ist vor allem die Gestik wichtig. Wenn du dich bedanken willst, dann die beiden Handflächen mit den Fingern gen Himmel zusammenschlagen und dich mit dem Kopf leicht verbeugen. Gleiches gilt als Begrüßung.

  • Hallo: „Om Suastiastu“
  • Danke: „terima kasih“, „suksma“
  • Tschüss: „Pamit dumun“
  • Hier eine Anleitung für Grußformeln mit Bildern
Müll am Strand im Nationalpark Bali
Müll am Strand im Nationalpark

Das Problem mit dem Müll

Bali hat ein riesiges Müllproblem. Vor allem, wenn du während der Regenzeit reist, dann sind die ganzen Weststrände mit angeschwemmtem Müll bedeckt. Das ist teilweise hausgemacht. (Ja, nicht aller Müll ist direkt aus Bali). Aber es mangelt auch an gutem Recycling, Aufklärung und Mülleimern.

Die Touristen gehen häufig sorglos mit ihrem Müll um, lassen leere Bierdosen am Strand zurück, etc. Aber in Bali bekam ich bei jedem Einkauf immer mindestens eine Plastiktüte (oft mehrere) „hinterhergeworfen“. Vorher zu sagen, dass man keine braucht, stieß auf Verwunderung oder wurde oft überhört.

Zum Glück wurden Plastiktüten, Strohhalme und Styroporverpackungen (wie bei Essensbestellungen) seitdem offiziell abgeschafft. Es bleibt zu sehen, was das für einen Unterschied macht. Hier mal zwei Beispiele zur Mentalität zum Müll auf Bali:

1.) Bei meinem Besuch des einziges Nationalparks Balis nahe Negara wollte ich unbedingt die weißen Strände mit den Mangrovenwäldern besuchen. Von dort aus konnte man sogar die Nachbarinsel Java sehen. Was mir aber viel mehr ins Auge stieß war eine Wand aus Instantnudeldosen und zerrissenen Flipflops.

Die säumte den ganzen Strand, der übrigens aus weißen Korallenskeletten bestand. An Mangrovenwurzeln aufgespießte Plastiktüten wehten im Wind. Kurzum: es war ein tragischer Anblick.

Wer geht denn bitte schön in einen Nationalpark, um Instantnudeln zu essen und dann alles vor Ort zu „entsorgen“?! Es war keine Touristensaison und der Park ist eh kein großer Anziehungspunkt für Touristen. Hatte sich das über Jahre angesammelt?

Beach Cleanups

2.) Es finden regelmäßige Strandsäuberungsaktionen statt. In Canggu ist das jeden Sonntag beim Club FINNS. Dazu versammeln sich ungefähr ein Dutzend Expats, die mit Handschuhen und Plastebeuteln bewaffnet, den Strand durchkämmen.

Es dauerte nicht mal 5 Minuten und wir hatten einen kompletten Müllsack voll. Außerdem gingen uns die Beutel aus und wir mussten uns nach 60kg Müll innerhalb von 30 Minuten geschlagen geben.

Der Müll wurde dann an der Außenwand vom Club hinterlassen. Ich bezweifle, dass der Club das gut findet. (Und auch nur trockener Müll wird recycelt. Dumm, wenn man dann am Strand und in der Gischt sammelt und das erst hinterher erfährt…)

Leider kann man in Videos sehen, wie auf Bali auch mal Müllsäcke in Flüssen entleert werden.

Statt Sammelaktionen, von denen ich vorher nicht genau das Level der Organisation kannte, machte ich dann regelmäßig meinen eigenen kleinen Beach Cleanups.

Ich holte mir Handschuhe und Müllsäcke aus dem Supermarkt, durchforstete den Strand nach meinem Besuch und entsorgte den Beutel im normalen Müll.

So war es nie zu viel Müll, der dann vielleicht nicht mehr angenommen wurde. An beliebten Stränden um Canggu herum gibt es vereinzelt Mülleimer. Manchmal schlossen sich Leute spontan an.

Was mir noch während einer der größeren Gruppen-Sammelaktionen auffiel war, dass die Einheimischen uns nur mit einem Mix aus Verwunderung und Belustigung zusahen. Am Berawa Strand gab es eine Ecke, wo Locals auf Müllbeuteln saßen, umringt von Plastik- und Dosenmüll und den Cleanup beobachten.

Nebenbei schmissen sie ihre leeren Flaschen hinter sich. Da kam keine Initiative zu helfen oder weniger Müll zu machen. Mich würde ehrlich interessieren, wie Balinesen diese Sammelaktionen wirklich empfinden. Ich will hier nicht vorschnell urteilen.

Daher sei hier gesagt: recherchiere vorher, wo du wirklich Gutes tun kannst. Denn ist gibt viele gute lokale Organisationen, die sich dem Kampf gegen das Plastiks verschrieben haben. Das sind zum Beispiel bei den offiziellen Cleanups von One Island One Voice oder Bye Bye Plastic Bags.

Ich war selbst bei einem dabei, die von den Schwestern Melati and Isabel Wijsen geleitet wurden, die die Aktion vor ein paar Jahren als 12- und 14-Jährige ins Leben gerufen haben. Generell kämpft vor allem die Jugend in Bali viel um Aufmerksamkeit des Müllproblems und wird tätig.

Mit Freunden habe ich dann noch ein witziges Video gedreht, um auf das Müllproblem aufmerksam zu machen. Schau’s dir hier an.

Gesundheitliches

Natürlich hat der Müll auch gesundheitliche Auswirkungen. Irgendwo wird auf Bali immer Reis geerntet und damit geht auch das Verbrennen der geschnittenen Halme mit einher.

Das stinkt enorm, was an sich nicht so schlimm ist. Aber anscheinend wird auch gleich Müll mitverbrannt und das kroch durch alle Ritzen auch in meinen Zimmern. Meine Augen beschlugen, ich hatte vermehrt Husten… und es ging auch meinen Freunden so.

Auch wenn du mit dem Roller unterwegs bist, wirst du viel dem Rollergestank und Abgasen ausgesetzt. Daher ist eine Mund- und Nasenmaske eine gute Idee.

Außerdem: Laut dem BIMC Krankenkaus stecken sich etwa die Hälfte aller Touristen in Bali mit dem berüchtigten Bali Belly an. Das ist eine lokale Form des Reisedurchfalls. Das gibt’s ja in vielen tropischen Ländern. Unsere deutschen Mägen sind eben nicht so abgehärtet.

Und ich selbst hatte auch mehrere Male Bali Belly. Und es wird auch nie leichter. Denn das fiese ist, dass man drei Tage flach liegt und eigentlich nur neben der Toilette existieren will. Das fiel bei mir direkt auf meine Singapurreise (war ein Visa-Run). Ich habe also gar nichts wirklich von Singapur mitbekommen.

Daher: unbedingt medizinische Kohletabletten mitnehmen oder vor Ort sofort in der Apotheke kaufen. Meinen detaillierten Artikel zu Bali Belly findest du hier.

Denn es ist wichtig, gut vorbereitet zu sein, damit dein Trip nicht ins Wasser fällt. Manchmal muss man sogar wegen Dehydrierung ins Krankenhaus!

Und die Suche nach den Pflastern war auch nicht so spannend. Also auch hier definitiv ein erste Hilfe Set mit wasserabweisenden Pflastern in großen Größen mitbringen. Hatte ich nicht, aber zum Glück verwies mich eine Freundin an eine Ärztin vor Ort, die auch gleich einen Termin mit mir ausmachen konnte.

Bezahlt habe ich die Arztgebühr und Verbandsmittel vor Ort mit Kreditkarte und konnte die Ärztin auch später per Whatsapp noch erreichen, falls ich Fragen hatte. Das fand ich echt klasse!

Ich hatte aber auch einen unglaublich erschreckenden Vorfall miterlebt. Als ich mit Freunden nachts an der Strandbar stand fiel doch jemand tatsächlich die 3 Meter hinab in den Sand und direkt auf den Hals.

Niemand leistete erste Hilfe und auch unsere Versuche dies zu tun, wurden vehement von den Freunden abgewiesen. Die Security warf den Verletzten einfach zur Seite. (Wortwörtlich.)

Ich will euch die dramatischen Details ersparen (es flossen viele Tränen und Hilfe wurde nicht angenommen, stattdessen wurde die Person geschüttelt, etc.) – die Involvierten schienen alle auch nicht ganz nüchtern zu sein.

Jedenfalls lernte ich aus dem Vorfall, dass man in Bali für jeden Distrikt die richtige Notfallnummer kennen muss. Sonst kommt man nicht durch. Auch Englisch scheint nicht zwingend verstanden zu werden.

Das Beste bei einem Unfall ist wohl selber ins Krankenkaus zu fahren (oder gefahren zu werden). Das geht schneller und man erspart sich die Irrungen und Wirrungen des Notdienstes.

Größere Hospitale zu denen auch Expats gehen sind zum Beispiel Siloam Hospital, BIMC Ubud oder BIMC Siloam Nusa Dua.

Streunende Hunde

Auf Bali gibt es auch viele streunende Hunde. Die laufen überall in den Straßen herum und sorgen sich auch nicht um Roller. Daher auf den Straßen nicht nur auf Menschen achten, sondern auch auf kreuzende Tiere.

Das Problem wird nicht richtig angegangen. Viele Hunde sind total verwahlost und abgemagert. Nur vereinzelt finden Kastrationen und Tierbehandlungen statt und auch nur durch Ehrenamtliche Bewegungen.

Die Tiere sind oft recht aggressiv und werden als Wachhunde gehalten (wenn sie nicht vorher wegsterben). Nicht als Haustiere. Es ist herzzerreissend mitanzusehen, wie die armen Tiere behandelt werden.

Jedenfalls solltest du sie nicht einfach streicheln (sie können beißen und haben total viele Zecken). Vielleicht aber magst du ja so einer Organisation spenden oder gar einen Hund adoptieren? Das geht auch für eine kurze Zeit.

am Rand des Tegenungan Wasserfalls bei Ubud
Tegungan Wasserfall

Mein Fazit

Huch, das ist jetzt doch ganz schön viel geworden. Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber ob das noch jemand liest? Mochte ich meinen Aufenthalt in Bali? Auf jeden Fall. Es war teilweise wirklich wie in einem kleinen Paradies zu leben.

Die Leute sind alle so herzlich, man fühlt sich richtig willkommen und bei den vielen Expats und digitalen Nomaden findet man immer leicht Anschluss. Wenn auch nicht die tiefsten Freundschaften. Langeweile sollte eigentlich keine aufkommen.

Und wenn du erstmal das Fahren mit den Motorrollern gemeistert hast, dann kannst du ganz leicht die ganze Insel erkunden. Damit kommst du zu wunderbaren Wasserfällen, an menschenleere Strände und überhaupt erschließt sich dir mehr die Natur und die wunderschönen Landschaften weit ab von typischen Tourismuspfaden.

Quasi mit jedem Taxifahrer kannst du Tagessätze ausmachen und dir deine eigene Tour zusammenbasteln, wenn du keinen Roller fahren willst oder mit mehreren Leuten unterwegs bist.

Außerdem kannst du jeden Tag erschwinglich in Restaurants speisen, die einheimische Küche ist lecker, und im Vergleich zu Deutschland, super billig.

Und eine Villa kannst du dir auch mieten, wenn du alleine reist. Da gibt es teure, und auch erschwingliche Optionen, je nachdem wie gut du dich umsiehst und verhandelst, wenn du mindestens ein paar Wochen bleibst.

Strände gibt es zu Hauf, es gibt ganzjährig immer irgendwo Reisfelder, die gerade super grün sind. (Schau nicht nur bei Tegallalang vorbei.) und die Wasserfälle sind einfach traumhaft.

Banyumala und Sekumpul sind recht beliebt, da muss man schon früh kommen. Kleinere Fälle wie Sing Sing bei Tabanan kannst du sogar ganz für dich haben.

Ich empfehle eine Reise nach Bali! Aber schlage vor, im Gegensatz zur Gastfreundschaft und Liebe zu Bali auch etwas Gutes vor Ort zu tun. Du kannst zum Beispiel Klamotten, Dinge und Hilfe spenden. (Jep, das habe auch ich.)

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